
Tag 12: Letzte Etappe von Chichen Itza nach Chiquila
Chichen Itza – Das Maya Weltwunder
Der Tag beginnt zeitig , natürlich mit Kofferpacken. Wir müssen uns beeilen, wollen wir doch noch vor den großen Touritransporten vor Ort in Chichen Itza sein. Frühstück muss ausfallen, dafür ist jetzt keine Zeit mehr. Kurz vor acht Uhr haben wir ausgecheckt und können losfahren. Im Hotel sind außer uns noch Franzosen, die wollen in die gleiche Richtung.
20 min.später sind wir am Eingang zu den berühmtesten Maya-Ruinen der Welt.Täglich kommen mehr als 10.000 Touristen aus aller Herren Länder her, entsprechend organisiert werden wir zum Parkplatz dirigiert. Überall stehen Instructors die einem genau erklären was zu tun ist und Ja, die Maske muss auch im Auto auf bleiben ausnahmslos! Corona lässt grüßen,auch hier bei den Mayas.
An der Einlasskontrolle erneute Instruktionen wie wir uns zu verhalten haben.Vom Parkplatz ist man in 5 Minuten an den Ticketschaltern. Wieder wird man von dutzenden „Instructors“ erwartet. Einer kommt auf uns zu. Espanol, Ingles? Ingles , por favor! Leider nicht Alleman. Kein Problem.Der nette Instructor erklärt in gutem englisch was zu tun ist.Wenn wir mit Kreditkarte zahlen ,müssen wir zum Schalter 1. Bei Barzahlung auf die andere Seite. Dort ist eine Schlange von etwa 10…15 Leuten.Wir zahlen mit Kreditkarte… Vor der Ticketkontrolle müssen die Hände desinfiziert und die Körpertemperatur gemessen werden. Das geht hier vollautomatisch per Infrarotscan und Kamera. Auf einem großen LED-Bildschirm sieht man sich mit dem Temperaturmesswert.Es ist alles „im grünen Bereich“…
Es gibt zwei Ticket- und eine Taschenkontrolle.Alle Taschen werden gefilzt nach Profikameras, Stativen,Drohnen usw. Das ist hier wohl alles streng verboten. Wir haben vorsichtshalber die ganze Profiausrüstung im Auto gelassen, besser war es. Nachdem wir nun endlich den Kontrollenparcour überwunden haben eilen wir die ca.100…200m bis zur Central Plaza der alten Maya-Stadt und bestaunen „El Castillo“ ,
die Pyramide des Kuculcan die wohl bekannteste und größte Maya-Ruine der Welt und seit 2007 eines der sieben Weltwunder der neuen Zeitgeschichte. Die Pyramide wurde ungefähr zwischen 600…800 n.Chr. von den Tolteken , die bis dahin nichts mit den Maya zu tun hatten , zu Ehren des Schlangengottes Kuculcan (den beide Völker verehrten) errichtet. Die Pyramide ist zugleich ein physikalischer Kalender welcher mit einer fast unglaublichen Perfektion nach der Sonne ausgerichtet ist. Jede Seite des Tempels hat 91 Stufen.Multipliziert man diese Zahl mit der Zahl 4 (wegen der vier Seiten) erhält man 364 zuzüglich der letzten Stufe sind es genau 365 Stufen.Also exakt so viele Stufen wie das Jahr Tage hat.Ebenso lassen sich Wochen und Tage berechnen. Der Legende nach soll hier durch die Mayas für die heutige Zeitberechnung von Jahr,Monat,Wochen und Tagen der Grundstein gelegt worden sein.Bewiesen ist dies aber bisher nicht. Fakt ist, dass die Mayas Meister der Mathematik, Physik und Astrophysik und ihrer Zeit weit voraus waren. Wenn im Herbst und Frühjahr die Sonne Schatten über die Pyramide wirft soll im Zusammenspiel der Sonne mit der Pyramide ein Schattenspiel entstehen, welches den Eindruck erweckt, eine gefiederte Schlange schlängelt sich die Treppe herunter.
Majestätisch steht „El Castillo“ in der Morgensonne und man möchte sich fast verneigen.Was für eine Imposanz! Da stehen mehr als 1000 Jahre unzerstörte Geschichte vor einem. Mitten im Dschungel von México. Etwa 100…150 Touris tummeln sich schon vor den Ruinen und fotografieren was das Zeug hält. Unschwer zu erkennen, dass es heute auf Instragram wieder eine paar neue posing Fotos und Video-Clips geben wird. 😎Wir tun auch unser Bestes und haben schnell dutzende Fotos im Kasten.
Der Platz vor den Ruinen füllt sich zunehmend. Wir laufen von Ruine zu Ruine .Die anderen Ruinen sind jedoch nicht halb so interessant wie „El Castillo“.Das gute an Chichen Itza ist, dass es hier viel Schatten gibt, weil das ganze Gelände , etwa 3,5 Quadrat Km im schattigen Dschungel liegt. Das schlechte: es gibt Mosquitos.Und eines dieser fiesen Viecher hat mich gerade in den Hals gestochen.😟 Mein Medicus Studentis findet das halb so wild und wischt meine Bedenken weg. Na wenn das so ist… Gefühlte 1.000 Fotos später, haben wir das Gelände zum dritten Mal umrundet. Immer weitere Tourigruppen stürmen auf die Central Plaza und die Hitze wird immer brutaler. Der Schweiß läuft schon wieder in Rinnsalen den Körper abwärts. Zeit abzuhauen und sich abzukühlen. Adios Chichen Itza!
Valladolid – Stadt aus der Kolonialzeit der Spanier
Nachdem wir Chichen Itza verlassen haben, steuern wir unser Tagesziel Chiquila , eine kleine Hafenstadt an der karibischen Ost-Küste Mexicos an. Zuvor wollen wir uns aber noch die Stadt Valladolid ansehen.Die Stadt liegt an der Strecke und wir müssen keinen großen Umweg fahren.
Valladolid ist ebenfalls eine Stadt aus der Kolonialzeit der spanischen Eroberer und Missionare. Die spanischen Einflüsse sind auch hier nicht zu übersehen.Wir finden das Valladolid seine Reize hat aber Campeche ist für uns das Maß der Dinge und da kommt Valladolid aus unserer Sicht nicht heran.
Schön ist hier zweifelsohne der große zentrale Platz mit den säulenhallenähnlichen Gebäuden
wie es sie schon in Campeche, Mérida und Izamal gegeben hat. Vor dem Platz thront majestätisch eine riesige domartige zweitürmige Kirche.Die Spanier wollten ja die Maya missionieren und das vor allem mit Ehrfurcht und Respekt, daher die großen Gebäude, Kathedralen und Kirchen , alles im Geiste des Heiligen Vaters , des Papstes , also der römisch-katholischen Kirche des Mittelalters.
Wir essen noch etwas leckeres (beim Chinesen 🤫) und leisten uns im Café gegenüber einen Nescafé Frappé mit Nutella und viieel Sahne.(Für die die es nicht wissen oder kennen, Nescafé Frappé ist eine Art Eiscafé aber noch viel leckerer).Nachdem wir uns den Bauch voll geschlagen haben fühlen wir uns wie Max und Moritz in der Szene als sie die Hähnchen verspeist haben und sich hinlegten und aus den Mündern noch die Hähnchenbeine rausschauten…
In der Zwischenzeit hängen bedrohlich dunkle Wolken über der Stadt. Wir schaffen es gerade noch bis zum Auto, dann bricht es mit großem Gekrache aus den Wolken heraus.Es blitzt und donnert und gießt aus vollen Kannen…Wir fahren trotzdem los. Es geht nur im Schrittempo vorwärts aber kurze Zeit später ist das Unwetter wieder vorbei und wir steuern Richtung Autobahn Mérida-Cancun-Holbox. An der Auffahrt schon wieder eine Schranke.Ach nööö, wieder blechen. Maut ! Na klar, hinter der Kurve sind die doofen Mauthäuschen. 198 Pesos, fast 10,- Euronen dass wir die Autobahn ein Stück nutzen. Ausbeutung ist das….Auch hier ist die Autobahn einspurig, in beide Richtungen wegen einer ewig langen Baustelle ,bestimmt an die 250Km!!! Die Geschwindigkeitsbegrenzung an der Seite zeigt an, dass man nicht schneller als „40“ fahren darf, das ist eigentlich keine Empfehlung sondern ein Gebot. Da hält sich hier aber niemand dran. Um nicht von der Straße „geschubst“ zu werden , schwimmen wir im Strom mit. Ganz wohl ist mir dabei überhaupt nicht…
Chiquila
Am späten Nachmittag sind wir endlich in Chiquila. Das ist keine Stadt ,eher ein Kaff am Meer von dem man im Ort aber nicht viel sieht. Die leben hier davon, dass die Touris aus den großen Ferienorten Tagestouren auf die Insel Holbox machen und von hier mit der Fähre übersetzen.Da man dort nicht mit dem Auto fahren darf, müssen die Autos hier bleiben.Das Geschäft mit den Parkplätzen boomt. Pro Nacht kostet das je PKW 100,-Pesos. (5,-EUR).Das hört sich wenig an, aber bei einem durchschnittlichen Tagesverdienst der Mexicanos von 88,-Pesos, ist das viel Geld. Offenbar vermietet hier jeder in der Nähe des Hafens seinen Garten und Hof zum Parken. Der Ort hat sonst nicht nicht viel zu bieten. Es ist eher armselig hier. Das übliche Bild halt, Hütten bzw.Häuser mit Wellblechdächern, die Mexicanos sitzen mit der ganzen Familie neben ihrem Hausmüll an der Straße und schauen den Ankommenden zu. Dabei wird gegrillt, gequatscht und getrunken. Es kann da auch schon mal vorkommen,das Vaters bester Sessel mitten auf dem Fußweg steht, wegen des besseren Blick‘s versteht sich…😀
Streunende abgemagerte Dorfköter rennen schwanzwedelnd die Straßen hoch und runter und versuchen im Müll etwas fressbares zu finden. Alte , gebeugt gehende Omis mit knittrigen Gesichtern , bepackt mit riesigen Taschen versuchen stets und ständig irgendwelche „Körner“ , Obst oder Volkskunst zu verkaufen. Irgendeiner verbrennt wieder etwas, was elendig nach allem möglichen stinkt und beißenden Qualm über dem Kaff verteilt. Nur rund um den Fährhafen wird es ziviler , hier sind sogar ein paar kleine Geschäfte und ganz gute Restaurants.In einem essen wir auf Empfehlung unserer Hotelchefin Rosali Abendbrot. Das Essen (gegrillte Garnelen nach mexikanischer Art zubereitet ) schmeckt super lecker und ist zudem preiswert. Das kühle mex. Lagerbier ist auch eine willkommene Zugabe.
Hier im Restaurant scheinen sich auch Backpacker aus allen Nationen zu treffen.Wir vernehmen französisch, englisch und holländisch…Alles junge Leute, die wollen sicher nach oder kommen von Holbox. Das Restaurant ist ca.10 min.Fußmarsch die Straße runter. Das ist auch im dunkeln kein Problem für uns. Kein schiesswütiger Pistolero, kein messerzückender Tourihasser und kein MP-bewaffneter korrupter Polizist.Alle sind hier schön brav und haben sicherlich ganz andere Sorgen.☺️
Unser Hotel liegt fast am Ortsausgang, es ist eine kleine aber feine Bungalowanlage.Die kleinen Hütten im Karibikstyle gruppieren sich in einem subtropischen Umfeld mit Kokospalmen, Bananenstauden, Mangobäumen um einen schönen runden Pool herum. Es wirkt alles sehr aufgeräumt und sauber. Die Hotelchefin Rosali ist sehr nett und gibt uns einige Tipps.Sie begleitet uns zu unserem Bungalow , gibt uns den Schlüssel und wünscht uns einen angenehmen Aufenthalt. Leider ist das Internet grottig ,so dass wir wieder mal von der Welt abgekoppelt sind.😒
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