Tag 13: Was der Arenal, der Regenwald und die heissen Quellen von Hot Springs gemeinsam haben

Heute ist wieder ein Trail-Tag. Eigentlich wollte ich nichts mehr in dieser Richtung machen, aber bei dem Preis (38,- EUR) konnte ich nicht nein sagen. Außerdem versprachen die Rezessionen zur Tour Wahnsinns-Aussichten, viele Informationen und red eye frogs und endlich auch mal die Chance Faultiere oder Sloths wie sie hier genannt werden zu sehen. Costa Rica ohne je ein Faultier gesehen zu haben ist ein no go !

Nach dem extremen Regen und Gewitter gestern Nacht, zeigt sich der neue Tag als wenn nichts gewesen wäre. Die Sonne scheint und ich werde durch Vogelgezwitscher, was hier sehr intensiv ist, geweckt. Ich mache mich fertig und schaue mal an der Rezeption vorbei um in Erfahrung zu bringen wie das nun ist mit dem Frühstück. Heute leider nicht, meinte das Mädel an der Rezeption. Das ist nicht schön, aber ich habe noch jede Menge Zeit und beschliesse ein Frühstückslokal zu suchen. Die Strasse runter sind ja einige Restaurants, da sollte das auch nicht schwer fallen. Ein paar m weiter wurde ich fündig und bestellte mir ein Omelett mit Ham and Eggs und einen großen Pott Kaffee. Zu dieser war ich der einzige , das machte mir aber gar nichts. Es dauerte nicht lange, dann hatte ich mein Frühstück. Ich ließ mir ausgiebig Zeit und schlenderte dann langsam zurück zum Hotel. Ich traute meinen Augen nicht, der Arenal war nicht mehr in Wolken verhüllt und präsentierte sich in voller Pracht. Gut dass ich das Handy dabei habe…

Im Hotel verstaute ich noch Bade-und Wechselsachen, Badetuch , Trinkflasche und die GoPro. Zwischen 10:30 Uhr und 10:40 Uhr war die vereinbarte Abholzeit. Ich ging ein bisschen früher zum Eingang. Die Hoteleinfahrt ist trotz des imposanten tropischen Gartens oder sollte man schon Park sagen, eher unscheinbar. Das hängt damit zusammen, das wenige m neben der Strasse ein grosses Tor den Blick und den Zugang versperrt. Erst hinter dem Tor beginnt die eigentliche Zufahrt zur Rezeption und den Parkplätzen. Das Tor ist zudem kameraüberwacht und vermittelt so ein wenig den Eindruck von Fort Knox. Sesam öffnet sich nur mit einer Zahlenkombination, die ich mir dann gemerkt habe.

Vorne an der Strasse warte ich etwa 10min. dann hält ein weisser Mitsubishi Pajero 7-Sitzer. En Mann mittleren Alters steigt aus uns spricht mich auf englisch an : are you reener? Yes , I am sage ich brav. Dann öffnet er die Schiebetüre und ich darf Platz.nehmen. Auf der hinteren Sitzbank sitzen zwei weitere Männer , ein jüngerer und ein älterer, beides Holländer wie sich herausstellt. Der ältere von den beiden spricht perfekt deutsch und so kann ich nach fast zwei Wochen wieder ein paar deutsche Worte austauschen. Das fühlt sich ganz gut an. Der Guide, gibt zu verstehen, dass er auch ein „wennig deitsch“ spricht. Das ist ja putzig… Mit den Holländern verstehe ich mich auf Anhieb und das verspricht ein guter Tag zu werden. Nach 25min. halten wir an auf einem Parkplatz. bekommen wir unsere ersten Instruktionen. Der Trail ist insgesamt 6 Km lang . Er führt zunächst durch den Regenwald wo uns der Guide die Fauna und Flora erläutern wird. Dann werden wir zu den Lava-Feldern des Vulkanausbruchs von 1968 aufsteigen. Auf dem Rückweg wird uns der Fahrer von einem anderen Parkplatz wieder einsammeln und zu einem Restaurant fahren wo wir ein typisch costa ricanisches Mittagessen zu uns nehmen werden. Anschließend können wir die Tour in den Thermalquellen von Hot Springs ausklingen lassen.

Los geht`s. Es ist subtropisch heiss und schwül. Die Sonne gibt alles … Ich bin froh, dass wir gleich im Regenwald sind. Hier ist es schattig und deutlich angenehmer als in der Sonne. Der Weg ist nicht schwierig zu laufen, ab und an gibt es Stein -oder Holztreppen, die aber zum Ende sehr zu nehmen und den Trail schweißtreibend machen. Zwischendurch erklärt uns Errol, so heisst der Guide, viele interessante Sachen zur Fauna und Flora im Regenwald. Er lässt uns an Blättern und Früchten riechen, Pflanzen fühlen, gibt immer wieder Hinweise und Informationen. Es ist sehr kurzweilig und die Zeit vergeht im Flug. Leider sichten wir ausser diversen Insekten keine Tiere. Bis ich einen Roteaugenlaubfrosch entdecke. Toll, endlich habe ich einen im Kasten. Errol erklärt, dass das Gift dieses Frosches bei Weitem nicht so extrem wirkt wie bei einem Pfeilgift – oder auch einem Baumsteigerfrosch. Deren Gifte sind ohne Gegengift absolut tödlich. Das Gift des kleinen redeyefrogs bringt keinen Menschen um. Es sind Kontaktgifte die bei Berührung des Tieres freigesetzt werde. Die Frösche nehmen das Gift bei der Verzehr von giftigen Ameisen auf die hier in unzähligen Mengen auftreten. Um die Giftwirkung abzuschwächen benetzt Errol eine Hand mit Wasser und greift behutsam den kleinen grünen Kerl und setzt ihn auf seinen Finger. Das Gift, so erläutert Errol ,reagiert auf die Körperwärme.Durch das Benetzen der Haut mit dem Wasser wird es quasi ausgetrickst. Tolle Erfahrung. Nach ein paar Km verlassen wir den Dschungel uns sind auf einer Art Wiese. Hier haben wir tolle Ausblicke auf den Arenal, der schon wieder in Wolken verhüllt ist. Bei einer Rastpause erläutert uns Errol anhand eines Buches mit Fotos den Vulkanausbruch von 1968 und 2012. Die Lava ist damals 3Km weit geflossen. Tausende Häuser , Tiere und auch Menschen fielen der Katastrophe zum Opfer. 2012 war es weitaus weniger schlimm ausgegangen.Man hatte aus der Katastrophe von damals gelernt. Trotzdem explodierte 2012 der Vulkan am hellichten Tage und völlig unerwartet in einem Nebenkrater der sich in windeseile gebildt und erhoben hatte. Aus diesem Nebenkrater schoss stundenlang ein Gasgemisch mit ohrenbetäubenden Lärm in den Himmel bis es zur Explosion kam.Das muss furchterregend gewesen sein , wenn diese Naturgewalten losbrechen. Der Arenal ist immer noch aktiv. An manchen Tagen wirft er sehr spektakulär glühende Erdbestandteile um sich. Gefährlich wird s aber erst , wenn das Gas ausströmt und Schwefeldämpfe vom nahenden Unheil künden. Kurz vor dem eigentlichen Ausbruch, tritt eine absolute Stille ein und Asche rieselt vom Himmel…

Wow !Tief beeindruckt und mit dem Wunsch beseelt, der Arenal möge heute friedlich bleiben wandern wir weiter. Das Grün der Wiese weicht immer mehr Steinen, Felsen und Geröll. Wir haben die Lava-Felder erreicht. Es geht nur noch aufwärts und ich habe meine Mühe Schritt zu halten. Die gnadenlose Sonne, die schwülheisse Luft und der steinige Weg kosten enorm viel Kraft. Mein T-Shirt ist klitschnass. Auch die anderen haben zu tun, nur Errol scheint seine Laufgeschwindigkeit stets zu steigern. How long is the distance ? höre ich mich fragen. Any metres ist die Antwort. Angesichts meiner zur Neige gehenden Wasservorräte und dem noch bevorstehenden Rückweg und der Gefahr zu kollabieren, beschliesse ich hier zu warten. Errol und die Holländer versichern mir, dass sie mich nicht vergessen werden. Es dauerte eine Weile dann kamen sie und wir gingen gemeinsam den Rückweg zum Jeep. Die Pause tat mir gut, problemlos konnte ich den anderen wieder folgen. In einer Art Minidschungel entdeckten wir plötzlich eine Faultiermama mit ihrem Baby. Was für ein Anblick! Faultiere leben sehr zurück gezogen und sind eher scheu , insbesondere wenn ein Baby mit dabei ist. Ganz dicht schleichen wir uns an den beiden vorbei uns schiessen immer wieder Fotos. Dann erreichen wir den Jeep. Wir müssen noch drei weitere Leute mitnehmen. Platz haben wir ja. Das Essen nehmen wir in einem Restaurant in der Nähe ein. Es ist reichlich und man kann zwischen mehreren Fleischsorten wählen. Ich nehme Chicken, dazu Reis nach einheimischer Machart , mit den typischen schwarzen Bohnen (traditionell in Costa Rica , morgends, mittags und abends!) , Gemüse in Rohkostform und gegrillte Auberginen. Das Essen schmeckt ganz gut, will mir aber nicht so recht runtergehen, da ich eigentlich noch gar keinen Hunger habe und es ein wenig trocken zubereitet ist. Gut dass es zu jedem Essen ein kostenloses Getränk gibt, eine Art Cocktail aus Mangos und anderen Früchten, was extrem lecker schmeckt. Davon könnte ich 2 Liter trinken…Es steht aber reichlich Wasser in Karaffen zur Verfügung, so so dass ich meinen Durst fürs erste stillen kann.

Nach dem Essen geht es zu den heissen Quellen von Hot Springs. Das ist quasi um die Ecke, wir können da hinlaufen. Hier macht man sich die heissen sprudelnden Quellen vulkanischen Ursprungs zu Nutze und hat überall auf dem Gelände was wie ein Park angelegt ist, kleine Pools um die Quellen gebaut. Man kann wählen zwischen eiskaltem klaren Quellwasser und richtig heissem Vulkanwasser. Natürlich auch mit den typischen Beimengungen von Salzen, Schwefel, Phosphaten usw. Eben alles was so im Inneren eines Vulkans vor sich hin wabert. Man könnte sagen, das hat was Heilkur ähnliches. Auf jeden Fall ist es schön entspannend. Ich probiere mehrere Pools aus , auch den ganz heissen. Mein durch die Wandertour gepeinigter Körper jauchzt vor Freude…

Insgesamt haben wir 2h Zeit die Quellen zu geniessen.

Die Anlage ist natürlich kommerziell ausgerichtet. Ähnlich angelegt wie ein Schwimmbad mit Umkleidekabinen , Duschen usw. Durch den großen Park mit Palmen und tropischen Gewächsen drumherum wirkt es aber nicht so. Der Eintritt kostet hier normalerweise 18 Dollar für einen ganzen Tag.. bei uns ist es inklusive. Es gib hier mehrere solcher Thermalanlagen. Die wohl bekannteste und exclusivste ist die Anlage von Tabacon. Dort koset der Eintritt 80 Dollar für zwei Stunden!

Ich lasse es mir gut gehen in den Pools und hole mir noch eine eiskalte coke on the rocks von der Bar dazu. So könnte ich stundenlang zu bringen…

Errol zeigt dann das Ende des gemütlichen Badetreibens an und gebietet uns umzuziehen. Folgsam tun wir dies auch und werden zu unseren Hotels zurückgefahren. Ein wirklich toller Tag mit tollen Leuten und einem richtig netten und guten Guide geht zu Ende. Thank you for all!

Als ich an meinem Bungalow ankomme, bricht wieder die Gewitterhölle los. Es kracht und blitzt und regnet extrem. Die ganze Nacht durch. Ich dusche mich noch mal und trinke ein kaltes Pils, dann übermannt mich die Müdigkeit. Abendbrot fällt heute aus. Good night.

Morgen geht es an die Karibik..

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