Tag 14…Canyons, Deserts und Metropolen – USA 2019

Von Tucson zum Joshua Tree Nationalpark

 

Wir stehen heute mal zeitig auf, Frühstück gibt es nur bis 09.00 Uhr und wir haben eine lange Strecke vor uns, nach Kalifornien… 6,5 Stunden prophezeit google maps. Das ist uns etwas zu lang, deshalb ändern wir den Plan ab und streichen Phoenix, leider. Die Fahrt bis Phoenix würde etwa 2h dauern. Da Phoenix eine Millionenstadt ist , kann man locker noch mal eine Std. rechnen bis man in der Innenstadt ist und mind. noch mal eine halbe Std. drauf schlagen bis man einen Parkplatz hat.

Wir disponieren also um und ändern die Route, doch zuvor frühstücken wir ausgiebig im Hotel. Gut dass wir zeitig da waren, ruck zuck wird der Frühstücksraum von mexikanischen Großfamilien belagert. Wir sind die einzigen Weißen und werden von den spanisch sprechenden Zeitgenossen verstohlen gemustert. Uns stört es nicht und Min. später nehmen die Chicos auch keine Notiz mehr von uns. Jetzt nur noch schnell das Gepäck ins Auto laden , aus-checken und ab durch die Mitte… Das ist aber leichter gesagt als getan, es sind schon morgens 40 Grad und die Wüstensonne brennt dir sofort rote Flecken auf die Haut.

Wir sind wenige Min. später auf der Interstate 10 Richtung Norden. Schön klimatisiert geht es mit 80 Meilen die Stunde (etwa 130 Km/h) nordwärts bis Arizola. Die Interstate ist ziemlich gut gefüllt und man muss ganz schön auf den Verkehr achten.Gut dass man hier auch rechts überholen kann! Ab Arizola geht es weiter auf der Interstate 8 Richtung San Diego , also nach Westen. 220 Meilen sagen die Vorwegweiser der Interstate. Puh, ganz schön weit! Fast 400 Km!

Zunächst ist die Landschaft recht eintönig, nichts besonderes eben. Ein paar Meilen vor der kalifornischen Landesgrenze beginnt die Sonora-Wüste. Eine der heißesten Wüsten der Welt und gar nicht so „tot“ wie man annehmen könnte. Ganz im Gegenteil, hier gibt es mehr Grünes als an manchen Stellen im LK Wittenberg. Außerdem wechseln die Farben der Gegend immer mal wieder und es wird bergiger. Bei Dateland machen wir eine kleine Rast und bestaunen die meterhohen Dünen der Dunes Recreation Area , die hier rechts und links der Autobahn sind und zur Sonora-Wüste geh

Einige Meilen später erreichen wir die Stadt Yuma. Mit ca. 100 Tsd. Einwohner ist Yuma keinesfalls ein verschlafenes Westernkaff an der mexikanischen Grenze. Die Stadt ist heute eine moderne Garnisonsstadt wie man in Deutschland sagen würde. Das US Marine Corps betreibt hier einen Militärflugplatz mit einigen Harrier-Staffeln und die US-Airforce unterhält hier zwei Ausbildungsstaffeln und eine Radareinheit. Im Vorbeifahren können wir die riesigen Militäranlagen sehen, interessieren uns aber mehr für die historische Innenstadt und außerdem haben wir Hunger!

Die historische Innenstadt (historic downtown) ist schön angelegt , fast Art Deko und erinnert ein wenig an die goldenen 50ziger.Auffallend viele Leerstände gibt es aber hier. Woran das wohl liegt? Wir sind froh dass die Innenstadt nicht riesig ist, denn die Temperaturen sind inzwischen knapp vor 45 Grad und jeder Schritt wird zur Qual. Wir haben Appetit auf was asiatisches und finden einen Panda-Express. Das Essen ist lecker und schmeckt sehr gut. Wohlgesättigt setzen wir die Tour fort.

Nicht lange und wir passieren die kalifornische Landesgrenze. Eine Art Grenzübergang zeigt ,dass wir in Kalifornien angekommen sind. Grenzübergang ? Nicht wirklich, es ist die Einfuhrkontrolle zur Überwachung dessen ob Obst insbesondere Citrusfrüchte illegal nach Kalifornien ein-oder ausgeführt werden. Die hiesigen Obstproduzenten sollen vor illegaler Ein-und Ausfuhr v. Citrusfrüchten geschützt werden. Schließlich ist Kalifornien der grösste Citrusfrüchte Produzent weltweit!

Bei El Centro (nein, dass ist nicht in Mexiko!) verlassen wir die Interstate um auf dem Highway 111 nach Norden zu fahren. Kurz vor dem Ort Niland werden wir überrascht von einem Borderpatrol-Kontrollposten mitten im Nichts und einige Km weg von der Grenze… Ein bewaffneter und uniformierter Beamter der Borderpatrol (Grenzkontrolle) fragt uns wo wir her kommen , wo wir hin wollen und ob wir eine Familie sind…??? Offenbar irritiert darüber, dass zwei Deutsche die vorgeben verwandt zu sein, aus Tucson kommen und zum Joshua Treue Nationalpark wollen, hier im Nirwana langkommen, ließ er uns passieren. Nach einer weiteren Stunde Fahrt durch viele Obstplantagen sahen wir endlich den Salton Sea (Salzsee). Zwischen hohen Bergen glitzerte er bläulich in der immer noch heißen Nachmittagsso Wir bogen am ersten Abzweig nach Bombay-Beach ab und versprachen uns etwas von dem Namen. Aber Bombay-Beach entpuppte sich als Ansammlung von baufälligen Bretterbuden mit dreckigen Vorgärten und jede Menge Müll. Der See war mind. 1Km weit weg und der Strand war eine grosse Ansammlung von schmutzigen Kies. Na toll, nichts wie weg hier! Am Abzweig zur 111 stand das Schild „Welcome in Bombay Beach“. Alles klar…

Die Fahrt ging weiter auf der 111 und schien kein Ende zu nehmen. Der See war schön anzusehen, aber man kam nicht heran an ihn, weil er zu weit von der Straße weg war und Parkbuchten gab es auch nicht… Toll! Nach einer gefühlten Ewigkeit konnten wir endlich mal über eine nicht gesperrte Straße zum See fahren. Hier war sogar ein Yacht-Club angesiedelt. Hm, dort verkehrt sicher nicht jemand, der mit uns etwas zu tun haben will. Egal, wir wollen ja auch nur mal an den See ein paar Fotos machen. Jetzt hatten wir eine Möglichkeit gefunden und konnten mit dem Auto direkt bis an den Strand fahren… Aber der Gestank nach totem Fisch war so gewaltig, dass einem übel werden konnte. Nein, dass war kein Ort zum Verweilen, also schnell weiter.

Im kleinen belebten Städtchen Mecca verließen wir den Highway 111 und fuhren auf der 66.Avenue und dann auf der Box Canyon Road weiter, vorbei an riesigen Dattelpalmenhainen und Weinplantagen. Völlig unerwartet durchqueren wir den fantastischen Box-Canyon, von dem wir bis dato gar nicht wussten das es diesen überhaupt gibt! Am Ausgang des Canyons fährt man über eine Brücke über die Interstate und ist nach 4 Km im Joshua Tree  Nationalpark angekommen. Wir biegen am Besucherzentrum nach Osten ab und erreichen nach ein paar 100m den Cottonwood-Campground, unser heutiges Tagesziel. Wir suchen uns einen schönen Stellplatz für unser Zelt .Da dies kein Zeltplatz mit einem Office (Büro) ist und es auch keinen „Platzwart“ gibt, fragen wir einen Mitcamper wie das hier geht mit einer Anmeldung. Er gibt uns sehr freundlich einige Tipps und schenkt uns noch einen Parkplan. Wir vollziehen die Anmeldung wie von dem netten Amerikanern gerade erläutert (man muss aus einer kleinen Box eine Anmeldekarte ziehen, seine Personendaten, Kennzeichen usw. eintragen und in einen Umschlag zusammen mit 20Dollar in einen Briefkasten entwerfen.

Nachdem das Zelt aufgebaut ist machen wir noch tolle Fotos vom Sonnenuntergang , trinken noch ein Bier und rollen uns in die Schlafsäcke ein. Das Abendbrot muss heute mal ausfallen, wir sind einfach zu müde.

Die letzte Nacht im Zelt hat begonnen…

Ende Tag 14

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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